Lied-Poesie,  Seelenklänge-Blog

Can A Song Save Your Life?

Kann ein Song (dein) Leben retten?
Auf jeden Fall! Zumindest was mich selbst angeht. Wenn auch etwas im übertragenen Sinn.

Zu Jahresbeginn 2014 erhielt ich die Diagnose mittelschwere Erschöpfungsdepression.
Nichts ging mehr! Ich konnte nicht arbeiten, nicht schlafen und konnte mir auch keine Kraft holen in sozialen Interaktionen. Und auch die Musik, die bis dato einen nicht weg zu denkenden Stellenwert in meinem Leben inne hatte, war nun auf einmal keine Ressource der Freude und des Kraftschöpfens mehr. Im Gegenteil: Ich ertrug sie nicht mehr. Keine Art von Musik!
Wochen, Monate konnte ich keine Musik hören. Das war etwas vom Erschütterndsten in dieser Zeit.
Meine grösste Quelle der Freude und Entspannung war versiegt.

Doch mitten in dieser Dunkelheit und Einsamkeit und des Gefühls von Abgeschnitten sein von allem Lebendigen, begegnete mir ein Song. Respektive, er bahnte sich einen Weg zum innersten Kern meines Wesens. Ich kannte ihn schon lange. Habe daran nichts Besonderes erkannt.
Es war wohl einfach das Zusammenspiel von Zeitpunkt, Umständen und Ort die ihn zu mir durchdringen und die Botschaft ankommen liessen.
Ähnlich dem Phänomen welches wir alle kennen. Man geht täglich auf dem Weg zur Arbeit den selben Weg. Auf einmal entdeckt man etwas, dass zwar schon immer da war, aber man bislang einfach nicht wahrgenommen.
So ging es mir mit dem Song. Auf einmal schien er eine Sprache zu sprechen, die mich mitten in Seele und Herz berührte. Und ich konnte das erste mal seit Monaten weinen. Ein oder sogar zwei Backsteine meiner Mauer hatte er gesprengt und es drang etwas Sonnenlicht in mich ein. Ein Hoffnungsschimmer und ein Funke von Frieden.
Mir war klar, dass es noch ein langer Weg zu meiner Genesung sein würde. Doch dieser Song bahnte sich seinen Weg zu mir, wie ein Löwenzahn es vermag sich seinen Weg durch zentimeterdicken Beton zu bahnen um danach keck auf dem Bürgersteig zu erblühen.

Der Text machte auf einmal Sinn, ich erkannte darin eine Botschaft, eine Ermutigung und ich erkannte mich in den Zeilen selbst wieder. Das Lied handelte von meiner Geschichte, von meiner Situation, als wäre er für mich geschrieben worden. Die Parallelen zu meiner Situation waren für mich so klar erkennbar, wie seit Monaten nichts anderes.


Der zum Song gehörende Clip sprach sehr bildgewaltig zu mir. In allen Szenen erkannte ich mich wider.
Ein Mann erleidet einen schweren Motorradunfall, kämpft sich zurück ins Leben und am Ende räumt er vor einer brennenden Schuttmulde seinen Rucksack aus.
Dies hat für mich so eine tiefe Symbolkraft: Er verarbeitet, räumt auf und lässt los, was ihm in der Vergangenheit Schmerzen und Angst bereitet hat.
Stück für Stück. Schritt für Schritt. Und alles einzeln. Jedes Ding erhält separat seine Würdigung und wird bewusst losgelassen….
Zum Schluss schmeisst er seinen Rucksack auch noch in den brennenden Container. Er spürt das er auch dieses letzte Artefakt aus seiner Vergangenheit loslassen muss um vollständig befreit und gesund zu werden.
Ich kriege, auch noch beinahe 10 Jahre danach, Gänsehaut und Tränen in den Augen.


Klar hatte ich keinen Motorradunfall und auch kein Alkohol war im Spiel. Doch die Verzweiflung, Hilflosigkeit und die psychische und seelische „Paralyse“ kenne ich sehr gut.
Auch das Gefühl, wenn der Lebensmut neu erwacht und man eine Bereitschaft spürt sich mit den Schattenseiten und „Ursprüngen“ der Krise auseinander zu setzen, sind mir sehr vertraut. Das Stück für Stück erkennen und Ändern von Mustern; das immer mehr zu sich selber und seinem wahren Wesen finden; das erkennen von Was tut mir gut und dazu zu stehen; Abhängigkeiten und toxische Beziehungen zu beenden; die Erkenntnis, den Mut und den Willen zu finden, sich um sich zu kümmern, Selbstfürsorge zu leben; auch Nein sagen zu können.

Doch seht euch den Clip an und lest den Text zum Song.

Ich bin sehr auf eure Kommentare, Statements und Fragen dazu gespannt.
Dies ist wohl bislang mein persönlichster Artikel, ich hoffe, das ich irgendjemandem da draussen damit etwas Hoffnung, Zuversicht und Mut schenken konnte damit.

The Whole World Is Watching

You live your life.
You go day by day
like nothing can go wrong.
Then Scars are made,
they’re changing the game.
You learn to play it hard.

And I know you wish for more,
and I know you try.
And now you realize,
you know the time is right.

The whole world is watching when you rise.
The whole world is beating for you right now.
Your whole life is flashing ‚for your eyes.
It’s all in this moment that changes all.
What are you waiting for?
What are you fighting for?
Cause time’s always slipping away.
The whole world is watching.
Yeah, the whole world is watching
You when you rise

You build your walls
then break them away
cause that is what it takes.
You saved yourself.
You found who you are,
and that never goes away.

And I know you wish for more,
and I know you try.
And now you realize,
you know the time is right.

Chorus

Your sacrifice goes through your mind,
but nothing is wasted.
You’ve made it now.
You rise again, breaking out.
Each step you’ve taken
You’ve paid the prize


Chorus

Die ganze Welt schaut zu

Du lebst dein Leben.
Du gehst von Tag zu Tag
als ob nichts schief gehen kann.
Dann werden Narben gemacht,
sie verändern das Spiel.
Du lernst, es hart zu spielen.

Und ich weiß, dass du dir mehr wünschst,
und ich weiß, du versuchst es.
Und jetzt wird dir klar,
du weißt, dass die Zeit reif ist.

Die ganze Welt schaut zu, wenn du dich erhebst.
Die ganze Welt schlägt in diesem Moment für dich.
Dein ganzes Leben blinkt vor deinen Augen.
Es ist alles in diesem Moment, der alles verändert.
Worauf wartest du?
Wofür kämpfst du?
Denn die Zeit verrinnt immer weiter.
Die ganze Welt schaut zu.
Ja, die ganze Welt schaut zu
wenn du dich erhebst

Du baust deine Mauern
und brichst sie dann weg
denn das ist es, was es braucht.
Du hast dich selbst gerettet.
Du hast gefunden, wer du bist,
und das geht nie weg.

Und ich weiß, du wünschst dir mehr,
und ich weiß, dass du es versuchst.
Und jetzt weißt du,
dass du weißt, dass die Zeit reif ist.

Refrain

Dein Opfer geht dir durch den Kopf,
aber nichts ist verschwendet.
Du hast es jetzt geschafft.
Du stehst wieder auf und brichst aus.
Jeder Schritt, den du getan hast
Du hast den Preis gezahlt

Refrain

Copyright Music, Lyrics, Clip by Within Temptation.

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